Giro d’Italia 2022

Giro d’Italia 2022

Mai 2022

Amore Infinito

Der Giro, das zweitwichtigste Etappenrennen nach der Tour de France, hat bei eingefleischten Radsportfans einen Sonderstatus: Jedes Jahr führt das Rennen durch wunderbar grüne Hügellandschaften, durch mit Zypressen gesäumte Alleen, pittoreske Dörfchen, durch renommierte Weinregionen, vorbei an historischen Sightseeing-Highlights, entlang der wunderschönen italienischen Küsten mit Blick auf Strand und Meer. Aber vor allem führt der Giro in die Berge, und zwar über die feinsten und steilsten und ikonischsten Pässe, die das ganze Land so zu bieten hat. Und beim Zuschauen träumt man die ganze Zeit von bestem italienischem Essen, exzellentem Espresso und von „Vino“. Genau das lässt die Herzen der Fans Jahr für Jahr höher schlagen. Und nicht umsonst ist das Motto des Giro immer wieder; „Amore Infinito“ - unendliche Liebe.

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BORA – hansgrohe / veloimages.com

BORA – hansgrohe / Bettiniphoto

BORA – hansgrohe

Ein bisschen Geschichte

Bereits seit 1909 wird der Giro d’Italia ausgetragen, es führte damals über 8 Etappen und 2,448 km mit Start und Ziel in Mailand. Von den 127 Startern erreichten nur 49 das Ziel. Ein Rennen mit langer Tradition, das nach französischem Vorbild auch als Werbeaktion für eine Zeitschrift, der „La Gazzetta dello Sport“, begonnen hat. Die Zeitschrift existiert noch immer und gibt dem Trikot des Gesamtführenden seit 1931 seine besondere Farbe: pink - oder wie das Objekt der Begierde auf Italienisch heißt, die Maglia Rosa. Drei weitere Wertungen gibt es, die auch mit einem Trikot gekürt werden: Berg- und Punktewertung sowie der beste Jungprofi. Im Gegensatz zur Tour de France haben diese Sondertrikots im Laufe der Geschichte des Giro d’Italia mitunter mehrfach die Farbe gewechselt, inzwischen streift sich der Bergkönig das blaue und der Sieger der Punktewertung das zyklamfarbene, die Maglia Ciclamino über. Der beste Jungprofi (U25) erhält das weiße Trikot.

Die 2022er Edition

Der diesjährige Giro startet zum 14. Mal in seiner Geschichte außerhalb von Italien. Eigentlich schon für 2020 geplant, finden die ersten drei Etappen in Ungarn mit Start in Budapest statt. Die zweite und die letzte Etappe sind Einzelzeitfahren, dazwischen gibt es wie beim Giro üblich Berge satt. Insgesamt stehen während der 21 Etappen 3.437,6 Kilometer und 50.610 Höhenmeter im Roadbook. Gleich am vierten Renntag geht es auf den Ätna. Anschließend führt die Strecke Stück für Stück nach Norden in Richtung Alpen wo u.a. der berüchtigte wie brutale Passo del Mortirolo bezwungen werden muss. Das „Dach des Giros“ ist der 2239m hohe Passo Pordoi in den majestätischen Dolomiten, welcher am vorletzten Tag erklommen wird. Sieben Flachetappen geben den Sprintern Gelegenheit, zu zeigen, wer auf der Punktejagd die Nase vorn hat. Kurzum: alle Zutaten für eine spannende Italien-Rundfahrt sind gegeben, bevor der Gewinner mit dem pink-farbenen Trikot in der Arena di Verona gekürt wird.

Das BORA - hansgrohe Line-up

30 Radprofis aus 14 verschiedenen Ländern: ein Team – denn Teamwork makes the dream work im Radsport. Auch wenn immer nur einer als erster über die Ziellinie fährt, ist ein Sieg ein Teamerfolg, denn ohne die Helfer, die Windschatten bieten, Trinkflaschen holen, die Konkurrenz in Schach halten und den Sprintern den Sprint anfahren, ist im Radsport kein Sieg zu erkämpfen.

Teamwork wird im BORA - hansgrohe Team großgeschrieben, so ist man stetig gewachsen, besser und erfolgreicher geworden. 2010 noch unter dem Namen Team NetApp in der 3. Liga gestartet, wurde das Team stetig weiterentwickelt bis es in 2017 in die erste Liga aufgestiegen ist. Bereits zwei Jahre später hat man sich mit insgesamt 47 Siegen zum zweitbesten Team der WorldTour gemausert. Auf Erfolgen ausruhen kommt nicht in Frage. Für die Zukunft hat sich das Team eine Menge vorgenommen. Der Kader wurde umgebaut, 11 neue Fahrer sind zum Team gestoßen, das Team ist noch internationaler geworden und der sportliche Fokus wird sich hin zu den Etappenrennen und somit zu den Gesamtklassement-Spezialisten entwickeln, hat man doch den Sieg bei einer Grand Tour als Fernziel vor Augen. Doch auch bei den Klassikern, Eintagesrennen und Sprintetappen wird wieder ein starkes Team in BORA – hansgrohe Farben am Start stehen.

In diesem Jahr starten 22 Teams mit jeweils 8 Fahrern beim Giro d‘Italia. Es gibt Spezialisten für Sprintetappen, gute Kletterer und Allrounder. Fürs Gesamtklassement sind Emanuel Buchmann, Wilco Kelderman und Jai Hindley am Start. Einen Sprinter findet man im Aufgebot von BORA – hansgrohe vergeblich, denn der Fokus liegt klar auf den Bergetappen und damit verbunden dem Podium im Gesamtklassement.

Emanuel Buchmann

Emanuel Buchmann ist bei BORA - hansgrohe Profi geworden, und über die Jahre hat sich „Emu“ als einer der besten Rundfahrer der Welt etabliert. Er macht zumeist nicht viele Worte, sondern lässt lieber Taten sprechen und zeigt auf dem Rad, was er drauf hat. Bei der Tour de France 2019 haben ihm dank seiner ungeheuren Konstanz über 21 Etappen in Paris nur wenige Sekunden gefehlt, um das Podium zu erreichen. 2021 musste er den Giro sturzbedingt in aussichtsreicher Position aufgeben. Umso motivierter ist er für 2022!

Jai Hindley

Zur Saison 2022 zum Team gekommen, hat der Australier schon in seinen ersten Rennen bewiesen, dass er bei Rundfahrten als Kapitän glänzen, aber auch für andere im Team am Berg Tempo machen kann. Sein Stern ging beim Giro 2020 auf, wo er als Zweiter aufzeigte, was für ein Potenzial in ihm steckt. Am liebsten hört er Hip-Hop und genießt nach hartem Training vegetarisches Curry. Aber er schwört auch auf die italienische Küche. Sein vierter Giro kann also kommen! Passend dazu wird er einen Tag vor der “Grande Partenza”, dem Start des Giro, 26 Jahre. Happy Birthday und viel Erfolg!

Wilco Kelderman

Der 31-jährige Niederländer kam zur Saison 2021 zum Team und wurde mit dem klaren Fokus auf die großen Landesrundfahrten geholt. Dass diese Hoffnungen berechtigt sind, unterstrich der starke Zeitfahrer, der auch in den Bergen sehr gut zurechtkommt, in der Vergangenheit mit je zwei Top10-Platzierungen bei der Vuelta und beim Giro, wo er 2020 mit dem dritten Platz auch aufs Podium klettern konnte. Auch 2021 bewies er mit dem fünften Platz bei der Tour de France seine ausgezeichneten Fähigkeiten und Erfahrung als Rundfahrer. Wilco, der sich vor dem Radsport noch im Eisschnelllauf versuchte, ist hochmotiviert und will dies beim Giro auch zeigen.

Giovanni Aleotti

Der 22-Jährige ist 2021 im Team Radprofi geworden, doch Giovanni hat nichtsdestotrotz bereits einige beachtliche Erfolge in seiner bisherigen Laufbahn eingefahren: er war 2020 italienischer Meister der U23-Altersklasse, außerdem konnte er die Tour de l’Avenir 2019 auf dem zweiten und den Giro Ciclistico d’Italia (auch „Baby Giro“ genannt) in 2020 auf dem vierten Platz abschließen. Beide Rennen haben in der Talentsichtung allgemein einen sehr hohen Stellenwert. Auch bei den Profis bewies er sein Talent und gewann 2021 die Sibiu Cycling Tour. Der Liebhaber der heimischen italienischen Küche fiebert seinem zweiten Giro mit großer Vorfreude, mit Stolz, aber auch mit Spannung entgegen.

Patrick Gamper

Der 25-jährige ist seit 2020 bei BORA – hansgrohe und zeichnet sich vor allem durch sein großes Kämpferherz und seinen „Motor“ aus. Auch seine beiden jüngeren Brüder sind gut auf dem Rad unterwegs, wie auch die ganze Familie Gamper sehr sportlich ist. Seine Mutter ist 15-fache Ski-Bob-Weltmeisterin, und auch Patrick und seine Brüder haben diesen Titel in der Jugend unzählige Male gewonnen. Der baumlange Tiroler, der vor allem die harten Klassiker liebt, hat auch im Zeitfahren seine Qualitäten. Es sollte also nur eine Frage der Zeit sein, bis Patrick seinen ersten Profisieg holt.

Lennard Kämna

Der 25-jährige aus dem hohen Norden Deutschlands hat bereits früh in seiner Karriere auf sich aufmerksam gemacht. Vor allein seine Qualitäten als Zeitfahrer im Kampf gegen die Uhr waren beachtlich: Weltmeister bei den Junioren, Europameister in der U23. Und bei den Profis mit nur 20 Jahren Weltmeister im Mannschaftszeitfahren an der Seite von Radstars wie Tom Dumoulin, und Michael Matthews. Aber vor allem der Etappensieg bei der Tour de France 2020 auf bergigem Terrain hat die Radsportwelt nicht nur in Deutschland aufhorchen lassen. Der Pfannkuchen-Fan bestreitet Rennen am liebsten mutig, offensiv und geht bei Bergetappen gerne mal „all in“, was jedem seiner fünf bisherigen Siege eine ganz besondere Note verliehen hat.

Ben Zwiehoff

Als einer von mehreren „Quereinsteigern“ in den Straßenradsport bei BORA – hansgrohe wurde Ben 2021 Profi. Der Jura-Student aus dem Ruhrgebiet hatte gemerkt, dass er auf der Straße vermutlich mehr erreichen kann als auf dem Mountainbike. Seine phänomenalen Leistungsdaten überzeugten die Teamleitung und Ben konnte diese auch bei seinen ersten anspruchsvollen Etappenrennen auf der Straße eindrucksvoll unterstreichen, denn er zeigte seine Stärken am Berg und verrichtete sehr wertvolle Helferdienste. Dies konnte er auch bei seiner Grand Tour Premiere im letzten Jahr bei der Vuelta beweisen und ist daher fest als loyaler Helfer für das Dreigespann aus Buchmann, Kelderman und Hindley eingeplant.

Cesare Benedetti

„Cece“, wie ihn seine Teamkollegen nennen, kommt aus Südtirol und spricht neben Italienisch auch noch Deutsch, Englisch, Französisch, ein bisschen Spanisch und obendrein Polnisch, hat ihn doch die Liebe nach Polen verschlagen. Somit kann er sich mit dem Großteil der Fahrer im Peloton in deren Muttersprache unterhalten. Cesare war einer der ersten Fahrer, die Ralph Denk für sein 2010er Team, das damals noch Team NetApp hieß und drittklassig war, rekrutiert hat. Cece ist einer der besten und loyalsten Domestiken im gesamten Fahrerfeld, für sein Team gibt er alles, selbst im Rampenlicht stehen ist eher nicht sein Ding. Man kann sich also vorstellen, wie die Radsportwelt Kopf stand, als dieser Teamplayer par excellence sich den Sieg bei der 12. Etappe des Giro d’Italia 2019 erkämpft hat. Es war der erste Profisieg seiner Karriere, und das bei einem der wichtigsten und renommiertesten Rennen der Welt. Niemand im gesamten Fahrerfeld hätte Cece diesen Sieg nicht von Herzen gegönnt.

Wie sich unsere Jungs kulinarisch auf den Giro vorbereitet haben, erfahrt ihr im Video: